• HörBühne

    #69 »Der Kirschgarten« – langsam entschwindende heile Welt

    Das Gut mit dem rieseigen Kirschgarten ist bankrott. Trotzdem gibt die Gutsbesitzerin Ranjewskaja das Geld mit vollen Händen aus und überhört die Bitten des Kaufmanns Lopachin, sich doch gemeinsam eine Lösung zu überlegen, um den Besitz zu retten. Den Garten abholzen und das Grundstück parzellieren, um Sommerhäuser für die Städter drauf zu bauen, lautet sein Vorschlag. Das stößt bei der Ranjewskaja auf taube Ohren, die gemeinsam mit ihrer Gutgesellschaft weiter auf dem Vulkan tanzt – immer kurz vorm Absturz. In seinem letzten Schauspiel »Der Kirschgarten« beschreibt Anton Tschechow voller Leichtigkeit und Ironie und mit einem guten Gespür für groteske Situationen und Charaktere eine Gesellschaft im Übergang, in der die Protagonisten des Alten nicht wahrhaben wollen, dass ihre Zeit abgelaufen ist, und einfach so weitermachen wie zuvor. Die neuen Helden und Glücksritter haben aber auch keine wirklichen Antworten, sie holzen den Garten ab und machen den Grund und Boden zu Geld oder sie schwadronieren vom besseren Menschen, ohne ihr eigenes Leben in den Griff zu kriegen. Podcasterin Katja Schlonski hat sich mit Regisseur Axel Vornam, dem das Stück im Laufe der der Arbeit immer mehr ans Herz gewachsen ist, unterhalten. Von heute aus betrachtet, wirkt das 120 Jahre alte Stück wie der Seismograph einer Zeit, die der unseren gar nicht so unähnlich war.

    #68 Weiche Knie und ganz viel Liebe: Das Schauspielerpaar Judith Lilly Raab und Nils Brück im Gespräch

    Das Schauspielerpaar Judith Lilly Raab und Nils Brück gehört seit 2008 zum Ensemble des Heilbronner Theaters. Im Gespräch mit Podcasterin Katja Schlonski erzählen sie von ihrer Leidenschaft für das Theater, von ihrem Kennenlernen und wie sie es schaffen, beruflich und privat so eng miteinander verbandelt zu sein und trotzdem extrem professionell zu bleiben. Gerade arbeiten sie an der französischen Komödie »Jugendliebe« von Ivan Calbérac zusammen – hier aber in der Konstellation Regisseur (Nils) und Schauspielerin (Judith). Ganz nebenbei plaudert das sympathische Paar über die Herausforderungen des Schauspieler-Berufes und warum es ganz normal ist, immer zu Beginn der Arbeit an einem neuen Stück weiche Knie zu haben.

    #67 Starke Frau und außergewöhnliche Künstlerin: Theaterabend über Camille Claudel

    Bildhauerin Camille Claudel hat großartige Werke hinterlassen. Heute stehen ihre ausdruckstarken Plastiken in den bedeutendsten Museen und sind Millionen wert. Sie jedoch starb verarmt, nach einem 30-jährigen Aufenthalt in Nervenheilanstalten, in denen sie gegen ihren Willen auf Bestreben ihrer Mutter und ihres Bruders festgehalten wurde. Claudel war ihrer Zeit weit voraus und kämpfte in einer Zeit um Anerkennung, als Frauen sich nicht als Künstlerinnen profilieren durften. Dass sie trotz ihres eigenständigen und starken künstlerischen Ausdrucks immer nur als Schülerin ihres Geliebten Auguste Rodin gesehen wurde, machte sie mürbe. So nahm ihr Leben einen tragischen Verlauf.

    Für Schauspielerin Regina Speiseder und Regisseurin Katrin Aissen ist die Beschäftigung mit dieser außergewöhnlichen Frau eine Herzensangelegenheit. Zusammen haben sie den Abend »Freiheit ist ein anderer Ort − das Leben der Camille Claudel« entwickelt, der mit großem Erfolg im Salon 3 läuft. Unsere Podcasterin Katja Schlonski, die selbst auch ein großer Camille-Claudel-Fan ist, hat sich mit den beiden und mit Musiker Manuel Heuser unterhalten, der für den atmosphärischen Soundtrack des Abends sorgt. Hören Sie rein und lassen Sie sich inspirieren!

    #66 Kabarettrevue mit Augenzwinkern über die schwierige Suche nach dem perfekten Leben

    Wer hat nicht schon einmal bei der schwierigen Suche nach Reichtum und Glück nach einem Ratgeber gegriffen? Die Suche nach einem Patentrezept für das gute Leben steht auch im Zentrum der Kabarettrevue »Wie werde ich reich und glücklich?«, in der der mittellose Kibis reich und die wohlhabende Marie glücklich werden will. Nach der titelgebenden Ratgeberbroschüre von Dr. Pausback sind sie das ideale Paar, um gemeinsam ihre Ziele zu erreichen. Doch beide müssen feststellen: so einfach lässt sich das gute Leben nicht gewinnen. Für den Regisseur Thomas Winter und den musikalischen Leiter Kai Tietje war es ein besonderer Wunsch, dieses heitere und skurril-humorvolle Werk von Felix Joachimson und Mischa Spoliansky auf die Heilbronner Bühne zu bringen. Unsere Podcasterin Katja Schlonski hat sich mit ihnen und dem Schauspieler Lennart Olafsson darüber unterhalten, warum die Kabarettrevue hevorragend auch gerade in unsere Zeit passt.

    #65 Faszination Tanz – Katja Schlonski im Gespräch mit Canan Erek

    Das Festival Tanz! Heilbronn ist jedes Jahr im Mai eine feste Größe im Heilbronner Kulturkalender. Aber nach welchen Gesichtspunkten wählt Festivalkuratorin Canan Erek die Stücke aus, die sie einlädt? Dass in diesem Jahr während des Festivals besonders viele starke Frauen auf den Bühnen zu erleben sind, ist sicher kein Zufall – ob in »Dancing Grandmothers«, »Queen Blood« oder »Strong Born« oder den vielen anderen Highlights des zeitgenössischen Tanzes, die auf den Bühnen des Theaters zu erleben sind. Dass es wieder jede Menge Möglichkeiten gibt, selbst mitzutanzen, ist ein fester Bestandteil des Festivals. Katja Schlonski hat sich mit Canan Erek unterhalten, die beiden machen richtig Lust auf Tanz! Heilbronn 2024.